Standortkonzept Berufsfachschulen – Realpolitik obsiegt

Der Regierungsrat entscheidet in eigener Kompetenz

 Das vom Regierungsrat präsentierte Standortkonzept Berufsfachschulen erfüllt in weiten Teilen die zentrale Forderung der Motion von FDP und weiteren Parteien hinsichtlich der Bildung von Kompetenzzentren zur Stärkung der Qualität in der Berufsbildung, sowie der besseren Auslastung der Standorte. FDP.Die Liberalen Aargau begrüsst, dass der Regierungsrat in eigener Kompetenz entschieden hat. Dass dabei weiterhin alle Standorte berücksichtigt wurden, ist als regionalpolitisch notweniger Entscheid zu werten. 

Nach dem Scheitern des Projekts "Standort- und Raumkonzept Sekundarstufe II (S+R)" durch das Nichteintreten des Grossen Rats im August 2016 blieb der Handlungsbedarf bei den Berufsfachschulen bestehen. Im Rahmen der Gesamtsicht Haushaltsanierung beschloss der Regierungsrat mit dem Modul "Reform Berufsfachschulen", die Standortfrage wieder aufzunehmen. Das präsentierte Standortkonzept sieht Einsparungen von 2.9 Millionen Franken für den Kanton und 1.25 Millionen Franken für die Gemeinden vor.

Die überparteiliche Motion verlangte zweierlei: Einerseits die Schaffung von Kompetenzzentren und damit eine bessere Auslastung der aktuellen Standorte. Diese Forderung ist erfüllt, wenngleich die Auslastungszahlen unter den verschiedenen Standorten stark variiert. Andererseits soll der Bildungsfranken effizient eingesetzt werden. Dieses Ziel wird sich erst nach der Umsetzung des Standortkonzeptes überprüfen lassen. Es ist davon auszugehen, dass einzelne Schulen aufgrund der geringeren Auslastung bei unveränderten Grundkosten höhere Aufwendungen ausweisen werden.

Rücksichtnahme auf regionalpolitische Aspekte

Der Regierungsrat hat richtigerweise der Berücksichtigung regionalpolitischer Aspekte grösseres Gewicht beigemessen als einem maximalen Sparziel. „Das Konzept orientiert sich an der Realpolitik und nicht an einem maximalen Sparziel, nur so sind alle Akteure für die Umsetzung zu gewinnen“, meint Grossrätin und Ressortleiterin Christine Keller Sallenbach. Ein erneutes Scheitern bei der stärkeren Konzentration von Berufsgruppen und damit der qualitativen Verbesserung der Ausbildung würde die Berufsfachschulen im Kanton erheblich schwächen.

Zügige Umsetzung erforderlich

«Mit der Bildung von Kompetenzzentren werden die Berufsfachschulen auf die Zukunft ausgerichtet», ist Grossrat und Parteipräsident Lukas Pfisterer überzeugt. Die Berufsbildung entwickelt sich laufend weiter und wird dabei von den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft geprägt. Die Folgen von Megatrends wie Digitalisierung und steigende berufliche Mobilität erfordern in der Berufsbildung mehr Flexibilität. Vor einer besonderen Herausforderung stehen jene Berufsschulen, welche Bereiche anderer Standorte bei sich aufnehmen. Sie haben unterschiedliche Kulturen, etwa im Umgang mit den digitalen Hilfsmitteln, miteinander in Einklang zu bringen. „Das Standortkonzept ist nun speditiv umzusetzen und offene Punkte sind rasch zu klären, damit zum Wohl von Lernenden und Lehrerschaft Ruhe einkehren kann», gibt Grossrätin und Fraktionspräsidentin Sabina Freiermuth zu bedenken.

Weitere Auskünfte:

Christine Keller Sallenbach, Grossrätin, Ressortleiterin Bildung und Kultur, Tel. 078 646 43 92

Sabina Freiermuth, Grossrätin, Fraktionspräsidentin, Tel. 079 333 51 78

Lukas Pfisterer, Grossrat, Parteipräsident, Tel. 076 468 49 91